Wir sind aufgewachsen mit einem Mangel an bedingungsloser Liebe. Wir sind wenig einfühlsam berührt worden. Unsere Eltern wollten das Beste aus uns machen, und dabei haben sie oft übersehen, was für liebenswerte Geschöpfe wir von Geburt an bereits sind. Es ist zum Glück nie zu spät wieder zu lernen was es heißt zu lieben und sich liebenswert zu fühlen. Gefühle sind wie das Wetter, sie kommen und gehen, manchmal strahlt die Sonne und manchmal regnet es. Uns mit unserem Gefühlsleben in seiner Ganzheit anzufreunden, ist die Basis für entspanntes Dasein, für befriedigenden Kontakt und erfüllende Liebe.
Das beinhaltet auch das Geschenk unserer Sexualität. Wurde unsere sexuelle Natur von unseren Eltern und unserer Umgebung angemessen und mit Respekt gespiegelt, genährt und geehrt? Bei welchem Mädchen wurde die erste Regel, bei welchem Jungen die erste Ejakulation gefeiert? Allzuoft wurde unsere Sexualität ignoriert, mit Geboten und Verboten zurechtgestutzt oder missbraucht. Tiefe Schuld- und Schamgefühle, manchmal überlagert durch neue Normen der "sexuellen Befreiung", verhindern wirkliche Intimität und Vertrautheit mit unseren Liebsten. Es sieht so aus als müssten wir erst wieder lernen was es heisst, intim zu sein.
Unsere Kultur überflutet uns mit Reizen aller Art und verführt uns zum Aktionismus. Darunter leiden nicht zuletzt unsere nahen Beziehungen, in denen wir uns entweder überfordern oder einfach keine Lust mehr haben. Es ist zu anstrengend. Wir haben zutiefst verinnerlicht, dass wir für unser Glück erst etwas tun und es erst verdienen müssen. Das ist nicht die ganze Wahrheit. Wir sind im Ungleichgewicht zwischen Tun und Sein. Meditation führt uns zurück zu unserer Quelle, zu unserer Mitte, zum einfachen Sein. Von da aus wird auch unser Tun neu geboren, aus Freude am Lebendig Sein.