Herzensfeuer
Eine Liebeserklärung an die Paradoxien des Lebens
Dieses Buch ist zugleich geistig herausfordernd als auch alltagsnah. Es beschäftigt sich mit den allgegenwärtigen Widersprüchen des Lebens und wie wir sie für unsere innere Entwicklung, für unsere Liebesbeziehungen und ein erfüllendes Leben nutzen können. Widersprüche zunächst mal wahrzunehmen und anzuerkennen ist eine echte Alternative, anstatt Widersprüche immer gleich lösen zu wollen.
Mit vielen alltagsnahen und berührenden Beispielen wird deutlich, dass das Leben kein lösbares Problem darstellt, aber umso mehr lebenswert ist.
Wer mag sie schon, die Widersprüche in unserem Leben? Sie sind eine Last, rauben uns den letzten Nerv und lassen uns verzweifeln. Doch was geschieht, wenn wir sie nicht länger lösen wollen, sondern von ganzem Herzen annehmen lernen? Mit Begeisterung, Klarheit, Humor und vielen alltagsnahen, berührenden Beispielen beschreibt Saleem Matthias Riek, wie Widersprüche uns Tag für Tag aufwecken, zu innerer Heilung, zu größerem Gewahrsein und zu tieferer Liebesfähigkeit führen können.
„Herzensfeuer“ eröffnet uns einen Zugang zu der Weisheit, die in Polaritäten wie Frauen und Männer, Liebe und Sexualität, Freiheit und Bindung, Tun und Sein, Einheit und Vielfalt verborgen liegt. So finden wir heraus aus der Enge des Entweder-Oder und hinein in die manchmal unbequeme, aber letztlich befreiende Weite eines Sowohl-Als auch.
- ein undogmatischer und frischer Zugang zu Themen wie „Liebe, Beziehungen und Spiritualiät“.
- für Frauen und Männer, die ihre Beziehungen zu persönlichem Wachstum und zur Selbsterkenntnis nutzen möchten.
- für Menschen, die weniger Ratschläge erhalten, aber mehr zum eigenen Forschen und Entdecken ermutigt und angeregt werden wollen.
- eine spannende Lektüre mit Anregungen auf verschiedensten Ebenen.
- berührend durch die lebendigen Geschichten und Fallbeispiele und treffenden Zitate.

Saleem Matthias Riek: Herzensfeuer
Hardcover (280 Seiten): 6,90 € * ISBN: 978-3-939570-19-6
E-Book (PDF): 5,00 €
Du bekommst dieses Buch derzeit nur bei uns oder antiquarisch.
Inhaltsübersicht
Vorwort
Einleitung
Aufbruch aus dem Alltag
- Die Kluft zwischen Alltag und Sehnsucht
- Chancen zum Aufbruch
- Das Risiko des Anders-Seins
- Gibt es denn keinen Mann, der mir gewachsen ist?
- Ur-teilen und Ur-vertrauen
- Widersprüche sind Weckrufe
- Vom Wahrnehmen zum Handeln
Die Kultur der Widersprüche
- Abwenden oder hinschauen?
- Was liegt hinter dem Spiegel?
- Und nun?
- Wie kann sich unsere Welt verändern?
- Die gefühlte Revolution
- Individuell und kollektiv lernen
Innere Widersprüche – Fluch oder Segen?
- Das innere Chaos besichtigen?
- Unsere Motivation
- Polaritäten im Körper
- Uns mit dem Körper anfreunden
- Dialoge mit dem Körper
- Gefühle haben ihre eigenen Gesetze
- Typische gefühlte Widersprüche
- Der Tanz von Wünschen und Hindernissen
- Wer wagt Sicherheit und Risiko?
- Die Hierarchie der Ängste und die Stufen ihrer Vermeidung
- Der Innere Kritiker und die Entwicklung von Selbstliebe
- Gedanken schmieden Zwickmühlen
- Warum fragen wir warum?
- Wer bin ich?
- Identität als kosmisches Missgeschick?
- Reife und Nicht-Wissen
Sex und unsere Lust am Widerspruch
- Weibliche und männliche Anatomie: ein Scherz der Natur?
- Männer – sexuell einfach strukturiert?
- Der Tanz der Gegensätze
- Polare Energien
- Chaotische sexuelle Dynamik
- Der herausfordernde Weg zum Begehren
- Selbstliebe zwischen Selbstbefriedigung und Selbstbelustigung
- Lust haben müssen
- Lust für mich oder Lust für dich?
- Zu mir stehen oder mich auflösen?
- Tabuzone Macht und Ohnmacht
Liebe und Partnerschaft – ein glückliches Paar?
- Das Grunddilemma der bedingungslosen Liebe
- Vom Sein zum Schutz – eine psychische Landkarte
- Die inneren Widersprüche als Paarkonflikte
- Sex und Liebe – kommen sie zusammen?
- Wir brauchen Rollen – genauso wie ihre Überwindung
- Der Paar-Teufel zieht seine Kreise
- Grenzen und ihre Auflösung
- Schattenboxen oder ganz werden
- Partnerschaft als Prozess des Erwachsenwerdens
- Das Paradox der idealen Liebe
Kommunikation – Brücken oder Gräben?
- Wir sind eins und wir sind zwei
- Übermittlungsfehler zwischen Sender und Empfänger
- Ohne dich kein Ich
- Alles, was ich dir antue, fällt auf mich zurück
- Schutz vor Spiegelungen
- Unsere Schutzstile
- Ungestraft quälen?
- Anders zusammen sein
- Jenseits von Worten
- Wahrheiten brauchen Lügner
Spiritualität – vom Dogma zum Paradox
- Die Schwelle – die Widersprüchlichkeit anerkennen
- Der Grundwiderspruch: Wir sind autonomer Teil eines größeren Ganzen
- Wie real ist das Ego?
- Das Ego annehmen
- Körper und Geist
- Jenseits von Gut und Böse?
- Leben ohne Sicherheiten – Paradigmenwechsel
- Unser volles Potenzial als Mensch leben
- Wünschen und Loslassen
- Zeitgemäße Spiritualität leben
Die Praxis
Nachwort
Dank
Der Autor
Bibliografie
Anmerkungen
Interview von Astrid Ogbeiwi
„Eine Liebeserklärung an die Paradoxien des Lebens“ untertiteln Sie Ihr Buch. Hoppla, ich dachte immer, Widersprüche seien dazu da, sie aufzulösen. Wie kommen Sie auf die Idee, sie zu lieben?
Das war eine längere Entwicklung. Früher habe ich genau das Gleiche versucht, was in unserer Kultur normalerweise versucht wird: die Widersprüche zu lösen. Aber besonders in meinen Partnerschaften, allerdings durchaus nicht nur dort, machte ich die Erfahrung, dass meine Versuche Widersprüche zu lösen oft alles noch schlimmer machen. Und das habe ich nicht nur bei mir beobachtet, sondern bei vielen anderen Paaren und in vielen anderen Situationen auch. Es schien also nicht nur meine persönliche Unzulänglichkeit zu sein, sondern System zu haben. Angeregt durch unterschiedlichste Erfahrungen und Einflüsse fing ich an zu erforschen was passiert, wenn ich einen Widerspruch erstmal voll und ganz da sein lasse. Und dann innehalte, atme und offen bleibe für Unerwartetes. Ich kann nur sagen: eine neue Welt tat sich auf. Und je öfter ich es versuchte, desto mehr entstand so etwas für Dankbarkeit für Widersprüche. Sie haben mich aufgeweckt.
Ein Widerspruch, den wir alle häufig erleben, ist ja zum Beispiel der zwischen Beruf und Privatleben, zwischen dem „Ernst des Lebens“ und der Sehnsucht nach Leidenschaft und Lebendigkeit. Wie könnte ich denn „liebevoll“ damit umgehen?
Indem Sie sich erstmal das ganze Ausmaß dieses Widerspruchs eingestehen. Oft gehen wir achtlos darüber hinweg, dass wir Tag für Tag ein Leben führen, das viele unsere Bedürfnisse und Sehnsüchte mindestens grob vernachlässigt. Und wenn wir uns die Sehnsucht eingestehen, dann fangen wir an gegen den Alltag zu kämpfen oder anderen die Verantwortung dafür zu geben. Liebevoller wäre es zuzugeben: ich träume von einer erfüllenden Partnerschaft, aber wenn ich abends nach Hause komme will ich nur noch meine Ruhe haben. Oder ich brauche die Sicherheit von meinem Arbeitsplatz, aber ich möchte auch mal alles aufs Spiel setzen und aussteigen. Uns solche Diskrepanzen einzugestehen braucht unsere Liebe, denn es kann erstmal quälend sein.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann geht es also nicht darum, die Gegensätze zu vereinen, sondern sie erstmal in ihrer Gegensätzlichkeit zu erkennen und auszuhalten – und was dann?
Dann kommt der Quantensprung. Oft ist es ein Impuls aus völlig unerwarteter Richtung. Er kann allerdings manchmal etwas auf sich warten lassen, vor allem dann, wenn wir ungeduldig darauf schielen: Und jetzt??? Und jetzt??? Und jetzt??? Dann passiert manchmal lange gar nichts. Weil wir die Widersprüche nach wie vor nicht aushalten, geschweige denn wertschätzen. Wir haben nur die Vermeidungsstrategie verändert.
Aber was fange ich dann an mit so einem Widerspruch, wenn ich ihn nicht mehr vermeide und auch nicht lösen muss?
Betrachten Sie ihn wie ein Kunstwerk, das Sie nicht sofort verstehen, aber das Sie fasziniert. Betrachten Sie ihn wie ein vielschichtiges Gemälde, das vom Spiel mit Licht und Schatten lebt. Werden Sie sich bewusst, dass in jedem Widerspruch zwei Pole ganz genau ausbalanciert sind. Sonst hätte er sich ja längst verändert! Werden Sie sich dieser Pole bewusst…
Widersprüche stehen zu lassen und auszuhalten, das ist ja eine Menge innerer Arbeit. Und wenn ich dann am Ende doch nur wieder das tue, was ich spontan ohnehin getan hätte – was hab ich dann von der ganzen Mühe?
Was wir „am Ende doch wieder tun“ ist in meiner Sicht ganz und gar nicht spontan, sondern über viele Jahre eingeübt. Auch dies ein wunderbares Paradox: „Spontan“ tun wir meist doch nur das Unspontane, das Gewohnte. Und nach einer Weile des Innehaltens, da kann dann das Spontane plötzlich hervorbrechen. Aber wohl eher selten, solange wir uns fragen: was bringt jetzt diese ganze Mühe? Mit dieser Frage sind wir immer noch im alten linearen Effektivitätsmodus. In unserer inneren Arbeit arbeiten wir also daran, nicht immer an allem arbeiten zu müssen, sondern auch mal loszulassen und Vertrauen zu entwickeln in das Leben so wie es ist. Das ist kinderleicht, fühlt sich aber manchmal wie harte Arbeit an, wenn wir das Vertrauen verloren haben. Und wer hat das nicht, bis zu einem gewissen Grad?
Im Kapitel über die Kultur der Widersprüche sagen Sie, dass wir den Hamsterrädern kultureller, wirtschaftlicher und politischer „Sachzwänge“ nur durch das Eingeständnis unseres Nichtwissens entkommen. Eine mutige und sympathische Vision, aber wie realistisch ist sie?
So realistisch wie das Überleben dieses Planeten. Niemand kann das voraussagen. Aber gehen wir doch mal eine Ebene tiefer: was ist überhaupt real? Was die Tagesschau meldet? Oder was mein Herz mir sagt? Woran orientieren wir uns? Und welcher Stimme geben wir letztlich alle Macht, indem wir glauben, sie vertrete die Realität? Wir sind uns gewöhnlich nicht im entferntesten bewusst, wie wir unsere Realität erschaffen. Wie sollen wir uns dessen bewusst werden, wenn wir uns unser Nicht-Wissen schon gar nicht eingestehen?
Und was hat die Fußball-WM 2006 damit zu tun?
Sie ist eines meiner Beispiele dafür, wie schnell sich Veränderungen vollziehen können, wenn sie von einer tieferen Ebene getragen werden als der Offensichtlichen. Offensichtlich war 2006, dass da ein notorischer Positivdenker gegen alle Widerstände einen radikalen Wandel in der Spielphilosophie herbeigeführt und seine Mannschaft dafür begeistert hat. Weniger offensichtlich war, dass Spaß und Freude inzwischen viel wichtiger sind als Gewinnen. Die kollektive Bereitschaft, den dritten Platz derart zu feiern, war ein Gewinn ganz eigener Art, und dem ging eine gesellschaftliche Entwicklung voraus, die kein Politiker und auch nicht Jürgen Klinsmann bewirkt hat. Das wäre vor zwanzig Jahren noch undenkbar gewesen, und das ist in vielen anderen Ländern heute noch undenkbar. Deutschland steht derzeit auf der Beliebtheitsskala weltweit ganz oben. Ist das zu fassen? Gerade mal gut sechzig Jahre nachdem wir die Welt in die Katastrophe gestürzt haben? Diese Veränderung führe ich nicht zuletzt darauf zurück, dass eine Generation in Deutschland mit einem extrem gebrochenen Selbstbild aufgewachsen ist – wir könnten auch sagen, ein kleinwenig mit Widersprüchen zu leben gelernt hat. Das hat uns offensichtlich gut getan. Doch es ist nur ein kleiner Anfang, zugegeben…
Können Sie sich ein Leben ohne Widersprüche vorstellen?
Da wird mir schwarz vor Augen… oder es blendet mich vor lauter Licht. Nein, ich liebe die Farben, ich liebe es, dass das Leben so bunt ist und nicht nach der Logik des Entweder-oder erschaffen wurde. An guten Tagen liebe ich auch, dass meine Partnerin nicht immer so will wie ich will. Ich liebe es, dass der liebe Gott Ampeln nicht für nötig hielt. Und ich liebe die grüne Welle, wenn ich es mal eilig habe…
Widersprüche sind ja ein Thema, bei dem man sehr schnell ins Theoretisieren kommen kann. Wie haben Sie es geschafft, beim Schreiben nicht in die Position des abgehobenen klugen Lebenslehrers zu kommen, sondern so „mitten im Leben“ zu bleiben?
Das liegt vor allem daran, dass mich die „klugen Lebenslehrer“ manchmal echt nerven. Insofern haben sie mir sehr dabei geholfen, es wieder loszulassen, wenn ich selbst in so einen Stil verfiel. Und dann begegne ich dem Thema so sehr mitten in meinem Leben, dass es auch wieder leicht ist, einfach dabei zu bleiben. Und drittens ist es eine meiner Leidenschaften, hochkomplexe Themen auf die Ebene des Erlebbaren herunter zu buchstabieren.
Schon recht früh im Leben bilden wir eine innere Instanz, so sagen Sie, die uns „verbietet“, Widersprüche zuzulassen. Sie nennen sie den Inneren Kritiker. Was ist das und wie entsteht er?
Manche kennen es auch als Über-Ich oder als innere Kontroll-Instanz. Wir bauen sie in der Kindheit auf, um uns vor Verletzungen zu schützen, allerdings um den Preis, unsere eigene Lebendigkeit und Vielfalt einzuschränken. Später funktioniert all das automatisch, und wir wissen gar nicht, was da alles in uns schlummert und wie wir es unter Verschluss halten. Die meisten Menschen projizieren diese Instanz nach außen und kritisieren andere, um von dem inneren Verlust abzulenken. Bewusstsein für den Inneren Kritiker zu entwickeln ist nicht einfach und manchmal mühsam, aber absolut zentral für unsere innere Entwicklung.
Widersprüche, Gegensätze, Polaritäten sind ja nicht nur eine Last, sondern beim Sex zum Beispiel ausgesprochen lustvoll – oder sie können das zumindest sein. Wie haben Ihre Erfahrung und IhrErleben als Tantra-Lehrer Ihren Umgang mit Widersprüchen beeinflusst?
Wenn Menschen anfangen, sich für Tantra zu interessieren, dann werden Gegensätze oft erstmal romantisiert. So war es bei mir auch. Die Vereinigung des Weiblichen mit dem Männlichen, was sollte schöner sein? Aber die Widersprüche und Unterschiedlichkeiten sexueller Bedürfnisse von Frauen und Männern in vollem Umfang an uns heran zu lassen, das ist starker Tobak. Und es gelingt uns nicht, daran wirklich Spaß und Freude zu haben, wenn wir sonst im Leben unsere Widersprüche verleugnen oder wegrationalisieren. Aber im Sex, das habe ich immer wieder erleben und beobachten dürfen, können wir einen Geschmack davon bekommen, dass es sich lohnt, sich auf Widersprüche einzulassen. Und dass die Lust versiegt, wenn wir sie meiden.
Das kennen Viele: harmonische Beziehung – langweiliger Sex oder aber schwierige Beziehung – toller Sex. Gibt es Wege aus dem Dilemma?
Ja. Und der Weg hinaus ist der Weg hinein. Wenn wir mitten im Dilemma verweilen können, dann kann auch Erregung und Entspannung zusammen kommen. Wenn wir in erregtem Zustand entspannen, dann geben wir Kontrolle auf. Dann kommt erstmal all das hoch, was wir in Schach gehalten haben, und wir haben nicht nur ein Beziehungsdilemma, sondern auch ein inneres. Aber genau da liegt auch der Schlüssel: einen Harmonie in uns zu finden, die nicht hohl ist, sondern schwingt und pulsiert bis in die Zehenspitzen. Das spiegelt sich dann auch in unserer Partnerschaft.
Sex und Liebe völlig zu trennen, galt eine Zeit lang als „die Patentlösung“. Ich kenne aber, ehrlich gesagt, keinen, der damit so richtig glücklich geworden wäre. Sex nur in der Beziehung (oder gar Ehe) ist das andere Extrem. Es erscheint mir allerdings ziemlich verlogen. Wie bringen wir Herz und Sex auf eine lebendige Art zusammen?
Jedes Beziehungsmodell birgt die Gefahr der Verlogenheit, denn wir sind keine Modelle, wir sind Menschen, und jeder ist anders. Mir scheint es wichtig zu sein zu erforschen und anzuerkennen, wie unterschiedlich sexuelle Bedürfnisse und Herzensanliegen sein können. Davor das überhaupt nur zur Kenntnis zu nehmen haben viele Menschen enorm viel Angst. Denn was mache ich mit meiner Sehnsucht nach Verbindlichkeit, wenn ich mir eingestehe, wie anarchisch mein Sex sein kann? Was mache ich mit meinen sexuellen Vorlieben, wenn mein Herz sich dabei verschließt? Was mache ich, wenn mich Vertrautheit sexuell nicht erregt? Auf diese Fragen nicht sofort eine Antwort finden zu müssen, sondern erstmal darin zu verweilen, das macht lebendig und hält wach.
Unterschiedliche Wünsche und Vorlieben, wenn wir es denn überhaupt fertig bringen, offen mit einander darüber zu sprechen, sind ein weites Widerspruchsfeld. Wie kann ich zu mir stehen, ohne dabei mein Gegenüber abzublocken?
Der berühmte amerikanische Paar- und Sexualtherapeut Dr. Schnarch nennt diese Fähigkeit „selbst-bestätigte Intimität“. Das heißt, ich muss die Bestätigung meiner Bedürfnisse nicht von anderen holen, sondern ich lerne mich darin selbst zu bestätigen. Das ist nicht das Gleiche wie sie erfüllt zu bekommen. Wenn ich aushalten kann, dass meine Partnerin keinen Oralsex mag, und trotzdem meinen Wunsch weiter wertschätze, dann entsteht Spielraum. Ich kann schauen, was sie evtl. braucht, um auf meinen Wunsch einzugehen, oder ich kann sehen, dass sie da tatsächlich eine Grenze hat, und mich dennoch geliebt fühlen. Bis dahin – und weit darüber hinaus – ist es ein Weg voller Abenteuer…
Sie sprechen etwas an, was Sie treffend „Paradoxes Begehren“ nennen. Je mehr der eine Partner seine Lust zeigt, desto geringer wird die des anderen. Was steckt dahinter und, na klar, wie lösen wir’s?
Wer sagt „Ich will nicht“ hat oft mehr Macht, denn er kann sich durchsetzen, ohne ein Einverständnis mit dem anderen herstellen zu müssen. Wer etwas vom anderen will braucht hingegen dessen Einverständnis – wenn er es denn nicht erzwingt, aber das lassen wir mal außen vor. Dadurch fühlt sich oft schwach, wer mehr begehrt, obwohl das ja eigentlich ein Geschenk ist. Wir können das ausgleichen, indem wir es tatsächlich als Geschenk erleben lernen bzw. indem wir unser Nein nicht als absolutes Nein, sondern als ein Ja zu etwas anderem erforschen. Wir bekommen Autorität zurück, wenn wir Lust und Liebe als Kraftquellen und Geschenke erleben, unabhängig davon, ob sie erwidert werden oder wir sie so erwidern wollen. Ein solches Selbstbewusstsein macht attraktiv, und plötzlich bekommen wir, was wir dann gar nicht mehr so dringend brauchen. Unterschiedliches Begehren gibt es immer, der Teufelkreis ist optional.
Wie wichtig Kommunikation ist, können wir daraus schon ahnen. Viele sehen sie sogar als das große Thema des 21. Jahrhunderts. Und doch: Wir wollen liebevoll mit einander umgehen, quälen aber keinen so wie die, die uns am nächsten stehen. Schrecklich, nicht – oder ganz normal?
Ganz normal schrecklich. Aber noch schrecklicher finde ich, dass wir so große Mühe haben, uns diese Dinge überhaupt einzugestehen. Manche Gemeinheiten umkleiden wir noch mit Sätzen wie „Aber ich liebe dich doch!“ Uns die ganze Wahrheit einzugestehen ist ein wichtiger Schritt zu wirklicher Liebe, die nichts ausschließen muss. So wie wir unsere Liebsten manchmal quälen, könnten wir sonst niemanden quälen, weil niemand sonst das mitmachen würde. An wem sonst sollen wir also unsere Schattenseiten auslassen? Guter Wille allein schafft sie nicht aus der Welt. Erst wenn wir darum wissen, was da alles in uns steckt, haben wir eine andere Wahl als die Qual.
Meine Wahrheit – deine Wahrheit, auch das kann quälend sein. Oft stehen sie sich scheinbar unversöhnlich gegenüber. Wie können wir im Dilemma der Widersprüche die allem zugrunde liegende Verbundenheit erleben? Immer vorausgesetzt, es gibt sie?
Ja, es gibt sie. Wir erleben sie aber nur dann, wenn wir nicht versuchen, sie herzustellen, denn das wäre immer nur ein Ersatz. Deswegen ist „lieb gemeint“ manchmal das Gegenteil von Liebe. Wenn wir nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch begreifen, dass unversöhnliche Wahrheiten nichts anderes sind als Spiegel unserer begrenzten Wahr-Nehmung, dann erleben wir die Befreiung aus den Begrenzungen unserer egozentrischen Perspektiven.
Und was ist dann mit dem Ego? In spirituellen Kreisen bis noch vor kurzem gern verteufelt, brauche ich es doch, um im Alltag zu bestehen. Wie gehe ich mit dem Widerspruch um, autonomer Teil eines großen Ganzen zu sein?
Beim Schreiben des Buches wurde mir immer klarer, dass dieser Widerspruch allen anderen Widersprüchen zugrunde liegt. Wir brauchen unser Ego, um uns als autonom zu erleben und entsprechend zu handeln, und wir müssen es loslassen können, um uns dem großen Ganzen hinzugeben. Auch hier braucht es im Kern nicht mehr und nicht weniger als anzuerkennen, dass dies ein unlösbarer Widerspruch ist und dass wir Menschen dazu befähigt oder auch verdammt sind – je nach Perspektive – mit diesem Widerspruch zu leben. Und plötzlich lieben wir ihn und in dieser Liebe ist er aufgehoben. Und niemand kann erklären, wie und warum das geht. Es ist ein Mysterium.
Bedeutet Lebendigkeit also ein Leben ohne Gewissheiten? Und wie lebt es sich überhaupt in so einem Raum des Nicht-Wissens? Gelassener – oder sogar noch gehetzter?
Kinder sind enorm wissbegierig und lebendig, aber sie sind auch bereit, ihr Wissen jederzeit wieder loszulassen, zugunsten von etwas Neuem, Größeren. Das fällt uns dann mit zunehmendem Alter und nach dem Wissensdrill in der Schule immer schwerer, wir häufen Wissen an bis es eine Last wird. Irgendwann wollen wir dann von immer mehr Dingen lieber nichts mehr wissen. Wenn unser gesamtes Wissen jedoch in einem Raum des Nicht-Wissens quasi schwimmt, wir um die Begrenztheit allen Wissens wissen, dann fallen wir erstmal ins Wasser, wenn uns klar wird, dass das Leben unsicher ist. Und wenn wir nicht erlebt haben, dass wir schwimmen können, dann rudern wir hektisch mit den Armen oder retten uns ans Ufer. Aber wie wohltuend – gelassen und doch lebendig – kann es sein, sich vom Wasser tragen zu lassen oder darin zu planschen.
Meine letzte Frage ist auch die letzte Frage in Ihrem Buch: „Es gibt nichts zu tun. Womit fangen wir also an?“
Damit ist gemeint, dass wir aussteigen dürfen aus dem Modus des „etwas tun Müssens“, und nach einer Phase des Innehaltens lauschen wir auf die Impulse, die von einem anderen inneren Ort kommen. Sie sind getragen von unserem unmittelbaren Sein, sie sind eine Art der Hingabe, auch wenn wir dabei sehr aktiv werden. Sobald sich der nächste Widerspruch bemerkbar macht, halten wir wieder inne, wir gehen nicht darüber hinweg. Wir horchen in das Herz der Paradoxie. Manchmal springt ein Funke auf unser Herz über. Das ist eine Vorübung für Wunder.
Rezensionen
Saleem Matthias Riek ist Heilpraktiker, Tantralehrer, Paartherapeut und Chef des „Art-of-being“- Institutes in Freiburg. Und Autor seines neuen Buches „Herzensfeuer“, das nun sieben Jahre nach seinem ersten Buch „Herzenslust“ erschienen ist. Der Untertitel des neuen Buches lautet: „Eine Liebeserklärung an die Paradoxien des Lebens“ und hierin wird das Buch gut beschrieben.
Ich habe mit seinem neuen Buch gelacht, geweint, war traurig, wurde wütend… und wurde immer wieder auf sehr reale Dinge in meinem Leben aufmerksam gemacht. Typisch deutsche Dinge, wie ich meine.
Ja, hier schreibt ein Deutscher für Deutsche, ohne dazwischen geschaltete Übersetzung, sehr authentisch, eigen und bodenständig. Hier erwartet dich kein typisch abgehobenes Tantrabuch mit hinduistischer Folklore. Nein, es geht um die Probleme des normalen Deutschen und selbst die Fußballwelt hat darin einen Platz gefunden.
Und natürlich das Spezialgebiet des Autors, die Paare und ihre Probleme, bzw. Paardynamiken. Dieser Bereich nimmt den größten Teil des Buches ein und man merkt, dass der Autor in den Themen Liebe, Beziehung und Sexualität enormes Wissen gesammelt hat.
Paradoxien, Widersprüche, Krisen, Probleme, Polaritäten und Zwiespalte lassen sich überall in unserem Alltag finden und der Autor versucht sie uns schmackhaft zu machen und lädt uns ein, sie lieben zu lernen. Ich persönlich liebe diese schon sehr lange und bin dankbar für dieses Buch.
Ja, hier ist endlich einmal ein spiritueller Lehrer, der sich nicht scheut, Dinge aus unserem Alltag beim Namen zu nennen und sein Wissen auch auf „artfremde“ Bereiche wie die Politik, analog zu übertragen. Ich hoffe, dass dieses Buch bei anderen Autoren Schule machen wird. Die Politik braucht dieses ganzheitliche Wissen und seine Umsetzung dringend.
Und auch seine Zeilen zur Spiritualität haben sich wohltuend vom Einheitsbrei der meisten anderen spirituellen Bücher ab. Endlich einmal ein Lehrer, der sein Ego liebt, anstatt es besiegen zu wollen. Und einer, der die Gfk (Gewaltfreie Kommunikation) in den spirituellen Kontext stellt, super 😉
Ja, und wo sehe ich Schattenseiten in diesem tollen Buch? Eine davon sehe ich darin, dass der Autor in einem Abschnitt folgendes schreibt:
„Wer sich hingegen ganz vom Körper abwendet, um sich „Höherem“ zu widmen, wird oft gerade vom Körper wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es mag sein, dass manche Yogis in der Lage sind, die körperlichen Bedürfnisse zu transzendieren. Mein Weg ist es zumindest nicht, spirituelle Weisheit durch körperliche Kasteiung zu erreichen.“
Hier bin ich als Yogi/Yogalehrer echt enttäuscht, wird damit doch ein altes Klischee vom Yoga bedient, welches sooo überholt ist, dass man es inzwischen schon bei jeder Boulevardzeitschrift besser weiß. Hier sollte der Autor meiner Meinung nach einmal sein Wissen durch entsprechende Erfahrungen auf den neusten Stand bringen. Yoga ist ein ganzheitliches System und kann genau wie Tantra ein purer Genuss für Körper und Geist sein. Wer hier noch trennt…
Und auch die durchgehend positiven Beschreibungen seiner Tantra Seminare und Paarberatungen bergen für mich eine subtile Botschaft, welche meinen Erfahrungen nicht unbedingt entspricht. Und meine innere Manipulationsglocke läutet…
Wo sind hier die Probleme, Widersprüche und Paradoxien geblieben? Wo werden Menschen beschrieben, denen all die Seminare und Beratungen nix bringen? Menschen, die auf diesem Weg nicht weiter kommen und etwas ganz anderes brauchen. Oder sogar auf diesem Weg neue Verletzungen erfahren. Oder sich dort nur verstecken, um nicht erwachsen zu werden.
Das auf der Titelseite das Wort Tantra nicht vorkommt, trotz des großen „Tantrabooms“ in Deutschland, finde ich persönlich sehr gut und mutig. Und ich bin überzeugt davon, dass dieses Buch trotzdem viele Leser finden wird. Ich jedenfalls setze es bei meinen Empfehlungen nun ganz nach oben.
Arnold Neumann, Connection Tantra Special, II/08
„Oh ja!“, stößt die Freundin fast wütend aus, als ich das Thema anschneide und stochert voller Energie in ihrem Eiskaffee. „Paradoxien, Widersprüche, Komplikationen – das ist auch so ein übles Thema. Überall lauern sie. Nichts kann einfach mal einfach sein. Es ist echt die Pest!“ Aus tiefstem Herzen kommt dieser Stoßseufzer, so menschlich in seiner Sehnsucht nach Einfachheit. Und doch höre ich da in ihrer beherzten Ablehnung so viel Lust, dass es eine Freude ist. Auch so ein Paradox?
Das neue Buch von Saleem Riek schärft den Blick für die Widersprüche in allen Bereichen des Lebens: in der Liebe, in der Kommunikation, im Sex, in der Spiritualität, aber auch in der Politik und in gesellschaftlichen Bezügen – vor allem aber in uns selbst. Schier endlos scheint die Liste unserer Widersprüchlichkeiten. Normalerweise werden sie negativ besetzt. Man will sie loswerden und unzählige Ratgeberbücher versprechen sie aufzulösen. Das gelingt meiner Erfahrung nach aber bestenfalls situativ, an ihrem grundsätzlichen Vorhandensein ändern das nichts.
Umso wohltuender der Ansatz in Herzensfeuer: Was passiert, wenn wir aufhören, Lösungen zu suchen? Wenn wir uns den Widersprüchlichkeiten selbst zuwenden, sie als Teil unseres Wesens und unseres Lebens annehmen? Wenn wir uns ein- und zugestehen, dass wir oft keine Ahnung haben, wie es weitergehen soll? Wenn wir das Diktum des Entweder-Oder mal zurückstellen und beginnen, nach dem Sowohl-Als auch Ausschau zu halten?
Saleem Matthias Riek versteht Paradoxien als beständige Weckrufe und Wegweiser aus unserer Alltagstrance. Der Autor von „Herzenslust“ und Leiter des „The-Art-of-Being“-Instituts hat sich aufgemacht und geforscht. Mit „Herzensfeuer“ lädt er dazu ein, ebenfalls auf Entdeckungsreise zu gehen. Sein Buch ist ein erhellender, kluger, humorvoller und sehr anschaulicher Reiseführer durch alle unsere Lebensbereiche hindurch – mitten hinein in den „Raum des Nicht-Wissens“. Dorthin, wo sich der lösungsorientierte Verstand so manches Mal krümmt, Glaubenssätze purzeln, Zusammenhänge in neuem Licht erscheinen und sich urplötzlich Perspektiven auftun, die vorher undenkbar waren. Dort schimmert auf einmal eine überraschende Weisheit und Schönheit inmitten der Polaritäten auf.
„Herzensfeuer“ ist ein manchmal unbequemer, weil konfrontierender, aber immer freundlicher Augenöffner, eine unmissionarische Einladung, den Vorhang unseres Alltags(un)bewusstseins wegzuziehen und wirklich hinzuschauen. Anders hinzuschauen. Gedankenrichtungen zu ändern. Neugierig zu werden: Wie ist das eigentlich? Mich hat das Buch tief bewegt und berührt, weil es mich auf das Leben schauen lässt, so wie es ist. Es entlässt den Leser am Ende auf eine gute Weise „ratlos“, aber herzhaft ermutigt, sich auf das unsichere, aufregende und höchst widersprüchliche Abenteuer Leben voll einzulassen.
Annette Jahn, Connection Spirit 12/08-01/09
In seinem Vorwort schreibt Saleem: ‚Ich liebe Paradoxien und Widersprüche. Das war nicht immer so. Diese ambivalenten Quälgeister haben mich genervt ohne Ende, sie haben an mir gearbeitet, sie haben mich geschliffen. Sie haben selten locker gelassen, bis ich schließlich anfing, sie in mein Herz zu schließen – was ja eigentlich vollkommen unmöglich ist, weil sie sich niemals einschließen lassen…‘
…und dieses Buch handelt von all den Paradoxien und Widersprüchen, denen ein Mensch in seinen vielfältigen Beziehungen täglich ausgeliefert zu sein scheint. Saleem Matthias Rieck ist Tantra-Lehrer und Paar-Therapeut, daher kennt er dieses Thema in- und auswendig. Mit ‚Herzensfeuer‘ eröffnet er dem Leser seine liebevolle, erfrischende, zuversichtliche Sichtweise auf das Leben mit seinen vielfältigen Herausforderungen.
Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist die Frische und Lebendigkeit, die Authentizität und Ehrlichkeit Saleems. Der Effekt ist, dass man sich im Buch sofort festliest, denn die Geschichten, die das Leben schreibt und die den Aufhänger für seine Betrachtungen bilden, sind (für mich zumeindestens) oft spannender, überraschender und berührender, als jeder ausgedachte Roman. Das Leben ist so voll von Herausforderungen und Überraschungen. Und wenn es um Liebe, Sex und Lust geht, dann wird es für alle Beteiligten garantiert sehr schnell aufregend und man kommt in kürzester Zeit an seine Grenzen.
Das Buch ist kein Tantra-Buch, in dem Massage- oder Atem-Techniken beschrieben werden, die zuverlässig zur Extase führen, wie man sich das von einem Tantra-Lehrer vorstellen könnte. Und doch können die Einsichten, die hier vermittelt werden, dazu beitragen, dass wir Partnerschaften intensiver, lebendiger, intimer erleben können – indem wir uns dem, was uns vordergründig stört, einfach aufmerksam und liebevoll zuwenden. In „Herzensfeuer“ können wir also Saleems Variante der freudigen Annahme jeglicher Herausforderung kennenlernen.
Saleem berührt in seinem Buch sehr viele sensible Themen: Da geht es um Aufbruch aus der Normalität, um unsere Kultur und die Widersprüche, mit denen wir durch sie ständig konfrontiert werden und die uns nicht selten das (Liebes-)Leben schwermachen, um unsere Beziehung zu unserem eigenen Körper, um die überraschenden Besonderheiten und Eigenarten der männlichen und weiblichen menschlichen Körper, um Sex und Liebe und die Paradoxien, die mit diesem Thema auftauchen, um die Herausforderungen, die die Kommunikation egal auf welcher Ebene mit sich bringt und letztendlich bekommt auch das Thema Spiritualität seine Aufmerksamkeit.
Ich muss ehrlich sagen, ich finde die Art, wie es geschrieben ist, äußerst sympathisch. Trotzdem habe ich oft gehadert, das Buch weggelegt, es dann doch wieder genommen, woanders gelesen, es wieder weggelegt, verdaut, geschaut, wie ich die Sache sehe, wieder gelesen… Ja, ich musste (und muss, bin noch nicht fertig damit) mich damit auseinandersetzen, musste nach innen horchen. Das spricht eindeutig für das Buch – es wird in seiner Wirkung seinem eigenen Thema gerecht. „Herzensfeuer“ zu lesen ist also keine nette Unterhaltung so nebenbei mal – nein, für mich nicht. Aber es macht Lust darauf, sich den Herausforderungen zu stellen .Deshalb kann ich es wirklich sehr empfehlen.
Birgit Kratz, www.spirituelles-portal.de
Feedback zu Herzensfeuer
Die folgenden Feedbacks bekam ich von einigen Leserinnen und Lesern für das Manuskript in seiner ersten Fassung:
Herzlichen Glückwunsch zu dem gelungenen, anregenden und spannenden Buch! Es hat großen Spaß gemacht es zu lesen. Ich kenne dich nun schon etliche Jahre, habe dein erstes Buch gelesen und finde, dass in diesem neuen Buch eindrucksvoll die Erkenntnis- und Entwicklungsschritte, die du in den letzten Jahren gemacht hast, sichtbar werden, sowie deine große Fähigkeit, das was du herausfindest weiter zu vermitteln und in anschaulicher Weise Denkanstöße zu geben! Die Art wie du denkst, spricht mir aus dem Herzen!
Silvia
Eigentlich “wollte“ ich es in Ruhe und in Etappen lesen, ganz bewusst und kritisch. Aber!!…. es hat mich so mitgerissen, reingezogen, dass ich heute bis jetzt, es einfach so gelesen habe und Dir erst Mal meine Begeisterung zum Ausdruck bringen möchte! Es hat mich so gefesselt, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Jetzt lasse ich das Gelesene sich setzen – Innehalten und werde abwarten, was sich für Widersprüche, Ungereimtheiten in mir die nächsten Tage melden.
Erst Mal jetzt meine spontane Reaktion: Jaaaaha, das Buch berührt mich im Herzen und spricht zutiefst DAS, die Sehnsucht, an.
Dein Buch erlebe ich flüssig und lebendig geschrieben. Das lesen macht Spaß! Der Wechsel zwischen inhaltlichen Aussagen, Beispielen, Zitaten und Deinem eigenen Erlebten gibt dem Buch die Würze. Wie Du den Bogen vom Alltag, Politik und Gesellschaft, Beziehung, Spiritualität und dem “eigenen Inneren“ spannst ist für mich schlüssig. Der rote Faden: die Paradoxie des Lebens, zieht sich konsequent durch und am Schluss schließt sich der Kreis.
Manches ist ganz schön harte Kost, auch provokant und konfrontierend und immer schwingt im Unterton: Wohlwollen und Liebe. Du zeigst Dich, auch schonungslos in mancher Selbstoffenbarung. Alle Achtung! Das Buch ist für mich ein Genuss und spricht mir aus der Seele.
Ich bin während des Lesens den ganzen paradoxen Dilemmas meines gegenwärtigen Lebens begegnet, so manche Wehmut beschlich mich, in dem Sinne: “…ach, wenn ich mir doch schon eher dessen bewusst gewesen wäre…,“ und dann die Freude, dass dieses Buch auch eine Hilfe auf meinem Wandlungs-Heilungsweg ist. Ich muss das nicht alles schon früher gewusst haben.
Tine
Ich habe mich sehr gefreut, dein neues Buch lesen zu dürfen – vielen Dank vorab für dein Vertrauen. Und dafür, dass du es überhaupt geschrieben hast! Ich finde es sehr kraftvoll, sehr aktuell und, mir scheint, auf dieses Buch warten viele Menschen. Das meine ich ernst.
Die Paradoxien in dieser Welt sind so greifbar überall vorhanden, wohin man auch blickt, man könnte den Eindruck bekommen, da braut sich was zusammen, vielleicht wirklich, dass wir immer mehr mit der Nase drauf gestoßen werden, endlich diesen Schritt zur Wahrnehmung, zur Anerkennung zu gehen, nicht mehr zu wissen, wie weiter und dann, endlich, etwas wirklich Neues passieren kann. Hier empfinde ich dein Buch, ich nehme die Schluss“bewertung“ an den Anfang, als einen freundlichen, fast sanften, unmissionarischen, nicht drängenden Augenöffner, eine Einladung, den Vorhang wegzuziehen, und hinzuschauen. Anders hinzuschauen. An andere Orte zu schauen. Gedankenrichtungen zu ändern. Neugierig zu werden. Wie ist das eigentlich?
Es ist eine wirklich durch seine Freundlichkeit bestechende Einladung, vertrauensvoll in richtig haarige, schwierige Gefilde aufzubrechen, wo sich der Verstand krümmt und greint, wo es auch gefährlich wird – oder zu werden scheint… schlicht, weil es so anders ist.
Den Aufbau des Buches finde ich sehr gelungen, Kapitel und Unterkapitel von Abfolge und Titelgebung prima und organisch. Das Kapitel über die politisch-gesellschaftliche Dimension finde ich mutig, nötig und unschätzbar wertvoll, zu oft bleibt psycho-&-spiri-Literatur in ihrer Nische. Die Einleitung, gerade mit der Einladung zu forschen, ist genial! Und entspricht auch sehr deiner Arbeit, wie ich sie erlebe (authentisch!).
Den Schluss erlebe ich lesend als ein Highlight, als Startrampe ins mein eigenes Leben, gibt mir Schwung, das, was ich beim Lesen erfahren habe, mitzunehmen in den großen Workshop und auszuprobieren.
Das Buch ist ein Aufruf zu grundlegender Veränderung, der durch dein eigenes Feuer, was nicht zu oft, aber immer wieder durchschimmert, ansteckt und verlockt. Für mich auch ein Aufruf, der Schuld abzusagen, was erleichternd ist und gleichzeitig nach großem Verzicht schmeckt.
Mit großer Lust habe ich von deinem Witz und deiner Poesie gekostet – und natürlich von deiner Klarheit, die ich hier sehr greifbar finde (und von der das Buch auch lebt). Gleichzeitig ist, was du schreibst, sehr persönlich und sehr verletzlich. Menschlich. Das macht es, zusammen im Team mit der Klarheit und der Klugheit und der Freundlichkeit, zu einem richtig guten Buch.
Annette
Ich finde das Buch revolutionär und mit bombastischer Sprengkraft. Außerdem gefällt mir, dass es sehr lebensnah und in keiner Weise abgehoben oder vergeistigt ist.
Wenn ich mir radikal erlaube, diese paradoxe Welt unverändert anzunehmen und total in mein widersprüchliches Leben hineinzufallen, stürze ich zwar erst mal geradewegs in die Hölle – dann jedoch durch sie hindurch in eine Erfahrung von Eins-Sein.
Urs
Als Art of Being-Mitarbeiterin mit literarischem Background habe ich das entstehen von Herzensfeuer als Prozess selber miterleben können – sozusagen als Vorab-Lektorin und daher auch mit extra-kritischer Grundhaltung…
Dieser Prozess war äußerst kreativ und spannend. Zu Beginn hatte ich so meine Zweifel, ob das Thema Widersprüche wirklich so buchtauglich ist…
Als ich die ersten Entwürfe der verschiedenen Kapitel las, schien mir auch Saleem noch nicht so ganz bei der Liebeserklärung angekommen . Wir konnten direkt erleben, wie herausfordernd und kontrovers das Einlassen auf Widersprüche sich in der Praxis darstellt.
Mein erster Schritt weg von einer nur beurteilenden Sichtweise hin zu einem mich Einlassen geschah parallel zu Saleems sich entwickelndem Schreibstil. Der kreative Umgang mit Sprache, der Dialog, den er zum Leser aufbaut und die Begleitung, die er anbietet, nahmen mir sozusagen den kritischen Wind aus den Segeln und entfachten eine wirkliche Bereitschaft, den Inhalt an mich ran- und mich von ihm berühren zu lassen.
Und diese Berührung ging sehr tief. Nicht nur die Passagen, die meine eigene Meinung wieder spiegelten und in denen ich mich verstanden fühlte, sondern gerade bei den zu mir und meinen Erfahrungen in Widerspruch stehenden, wo ich inhaltlich vielleicht ganz anderer Meinung war, wurde es spannend. Denn nun konnte ich Saleems Einladung direkt anwenden und innehalten. Vielleicht ist es gar nicht so wichtig, wer Recht hat? Vielleicht haben wir beide Recht? Was passiert, wenn ich hier nicht kämpfe, sondern diesen Widerspruch auf mich wirken lasse?? Die Antwort konnte sehr unterschiedlich ausfallen – mal öffnete sich etwas in mir, mal empfand ich unerwartet intensive Gefühle, wo sonst ein Urteil herrschte, mal beharrte ich auf meiner Position. Auf alle Fälle aber spürte ich die Lebendigkeit, die jenseits meiner gerade vorherrschenden Meinung darauf wartet, dass ich von meinen (Vor-)Urteilen ablasse und wirklich gegenwärtig werde.
Mich hat dieser neue, bewusste Umgang mit Widersprüchen wacher gemacht und auch gelassener. Es ist so viel schöner, beim nächsten Widerspruch nicht gleich die beste Lösung zu suchen – das macht eng und dicht – sondern innezuhalten und das ganze Spektrum zu spüren, welches sich hier auftut. Und nun kann ich mich überraschen lassen von dieser Kreativität, die ich nicht machen kann, sondern die einfach so da ist und nur auf jemanden wartet, der sie ausdrückt!
Für alle, die Lust darauf haben die gewohnten Bahnen des Rechthabens und Vermeidens zu verlassen und erleben wollen, was tiefer in Widersprüchen verborgen liegt, kann ‘Herzensfeuer’ eine wirklich menschliche Unterstützung sein.
Katja
Und das folgende, von allen das knappste Feedback, gab den entscheidenden Anstoß für den Untertitel:
Eine ergreifende Liebeserklärung ans Paradox. Danke!
Albrecht
Eintrag von Andreas am 22.12.2010
Lieber Saleem, ich freue mich darüber wieder an dem Seminar in Lauingen teil zu nehmen. Weil ich ja schon länger mit Art of Being zu tun habe dachte ich mir, endlich einmal deine Bücher zu lesen. Herzensfeuer und Herzenslust habe ich schon gelesen und das andere werde ich demnächst auch lesen. Vieles von dem, was ich gelesen habe, erinnerte mich an eigene Erfahrungen und Erlebnisse von verschiedenen Seminaren. Anderes erschien mir neu und faszinierte mich. Gerade die Passagen über Paradoxien und Nicht-Wissen finde ich genial und ich möchte dir gratulieren für deine Kunst zu schreiben.
Eintrag von Martin P am 06.12.2010
Lieber Saleem, deine Bücher faszinieren mich! Ich lese gerade das Kapitel „Lieben lernen heißt sein lassen“ im Buch „Leben, lieben und nicht wissen“ … da möchte ich jeden einzelnen Satz mit einem Überstreichstift markieren. Als Liebhaber von Paradoxien möchte ich dir eine kleine Probe aus meiner Sammlung präsentieren: „Wenn ich sage ich soll nicht werten, dann werte ich damit ja das Werten.“ Liebe Grüße, Martin
Eintrag von Uschi am 05.12.2010
Vielen Dank, Saleem, dass du das Buch Herzensfeuer geschrieben hast! Vieles in diesem Buch beschreibt meine eigenen Überzeugungen und Erfahrungen mit diesen ganzen herrlichen Widersprüchlichkeiten in unser aller Leben auf wundervoll verständliche und nachvollziehbare Weise. Einige meiner Klienten bitten mich, ob ich ihnen das, was ich in den Sitzungen manchmal so erzähle, aufschreiben kann. Meist antworte ich dann „Das, was wichtig davon für dich ist, wirst du dir auch merken!“ – überlege aber jedesmal, ob ich die gesammelten ‚Weisheiten und Erkenntnisse‘ doch einmal in meinen eigenen Worten zusammentragen und an Interessenten weitergeben soll. Nun kann ich aber sagen: „Kauf dir einfach das Buch von Saleem!“ 😉 Du hast mir also viel Arbeit erspart, denn besser könnte ich es nicht formulieren – du schreibst mir sozusagen aus dem Herzen (und aus dem Verstand).
Eintrag von Maja am 19.04.2010
Ihr Buch spricht mich auf eine Weise an, wie ich es noch selten gefunden habe, ich bin tief inspiriert und bekomme langsam eine Ahnung davon, dass an Widersprüchen gar nichts falsch ist. Das ist erstmal irritierend für jemanden wie mich, die gerne Klarheit mag. Aber Ihr Buch macht mir sehr klar, dass man alles immer auch ganz anders sehen kann. Danke dafür!
Eintrag von Stefanie am 20.12.2009
Hallo, lieber Herr Riek, ich bin zwar *erst* auf S. 100, dennoch möchte ich Ihnen schon jetzt etwas zu Ihrem Buch sagen. Es spricht mich an, weil es meine aktuelle Lebensphase aufgreift. Das Alte gilt nicht mehr, das Neue deute sich erst an. Es ist ein spannender Prozess, sich auf neue Wege zu begeben…manchmal sind sie verschlungen und unwegsam. Und wenn du denkst, es geht nicht mehr weiter, geht eine Tür auf. Ich bin auf Ihr Buch gekommen, nachdem ich Ihren Artikel *Sprung in der Schüssel* in der Connection Spirit gelesen habe. Ihre Zeilen haben mich ermutigt, Widersprüche zuzulassen und nicht immer gleich *ordnen* zu wollen. Als ehemalige Assistentin bin ich fast schon konditioniert, alles zu managen und zu planen. Es ist keine leichte Lektion für mich, geduldig zu warten, bis sich der scheue Vogel von selbst auf meiner Hand niederlässt… Ich lese gerne weiter und werde Ihr Buch Menschen empfehlen, von denen ich glaube, dass sie damit gut umgehen. Herzliche Grüße Stefanie
Eintrag von Helmut am 10.07.2009
Hallo Saleem, der Artikel aus der Stuttgarter Zeitung von heute (9-.7.09, siehe unten) hat mich an Deinen Gedanken aus Deinem Buch Herzensfeuer erinnert: Sich „nackt“ zeigen, die Wahrheit und das Nichtwissen zulassen – und den Mantel nicht wieder drüber decken. Ich bin immer wieder sehr dankbar dafür, dass ich bei Dir und Gabrielle immer wieder und mit viel „Herzensfeuer“ Erfahrungen machen durfte, in diesem Sinne nackt zu sein. Und so wurde auch viel mit eurer Hilfe ein Mann draus, der glücklich verheiratet ist und der gelernt hat, keinen Mantel zu brauchen, wenn er sich selbst sieht. Ihr ward eine wunderbare Begleitung auf dem Weg zu mir!! In alter Verbundenheit Helmut Kraft
Eintrag von Zitat zum Eintrag von Helmut am 09.07.2009
Stuttgarter Zeitung 9.7.09: Im englischen Newcastle hat sich eine von der Krsie gebeutelte Markentingagentur intern frei gemacht: Auf Anraten eines Arbeitspsychologen kamen die Mitarbeiter an einem Tag weitgehend hüllenlos ins Büro. Die Auswirkungen auf das zuvor recht trübe Arbeitsklima beschrieb ein Mitarbeiter so: „Es war fantastisch. Jetzt wo wir einander nackt gesehen haben, gibt es keine Barrieren mehr. Wir sind viel mehr in der Lage, miteinander ehrlich zu sprechen.“ Soso. Stellen wir uns Deutschland mal nackt vor. Merkel und Steinmeier sagen plötzlich die Wahrheit: „Alles Mist, bald fünf Millionen Arbeitslose, der Staat ist Pleite, wir wissen nicht mehr weiter.“ Oja, sagen wir da, den Mantel bitte! (rai) Zitat Ende. Kommentar Saleem: danke für den Tipp, sowas ist echt was für mich! Wobei es doch bezeichnend ist, dass die Stuttgarter Zeitung den Mantel bevorzugt. In Abwandlung von „Nichts g’sagt ist g’nug g’lobt!“ heißt es dann „Nichts ausgezogen ist genug gezeigt“. Das scheinen die Schwaben noch zu bevorzugen…
Eintrag von Thomas am 28.02.2009
Danke für dieses Buch. Ich habe einige Widerstände gehabt es zu lesen, und wenn es mir nicht wärmstens empfohlen worden wäre… würde ich einiges vermissen. Vor allem schaue ich ganz anders auf meine Partnerschaft. Anstatt mich chronisch zu fragen, was an mir oder an meiner Partnerin nicht stimmt, betrachte ich es jetzt als unsere Unterschiedlichkeit. Was für eine Befreiung! Meine Partnerin lässt auch ihren Dank für dieses Buch ausrichten (obwohl sie es noch gar nicht gelesen hat), sie genießt es dass wir uns viel weniger streiten und uns viel näher sind. Und ich genieße das auch!
Eintrag von Inge am 20.12.2008
Lieber Saleem! Danke für dein neues Buch. Es liest sich spannend wie ein Krimi – ein Lebenskrimi – Es ist immer wieder eine „Fundgrube“ für „Tipps bzw. Hilfestellungen bei Beziehungenschwierigkeiten. Ich wünsche deinen Buch viel Erfolg, du hast darin wirklich etwas zu sagen und es ist spürbar, dass darin viel Herzblut steckt. Klingt vielleicht ein bisschen pathetisch, aber so empfinde ich es gerade.
Eintrag von Clara Maria am 19.11.2008
Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem ich so sehr zum selber denken gezwungen werde wie in „Herzensfeuer“! Wenn alles sowohl so als auch anders sein kann und darf: wie sehe ich es dann??? Das ist nicht immer bequem, obwohl das Buch höchst anschaulich und gut lesbar geschrieben ist. Hier kommt keiner daher und erklärt mir das Leben und sagt mir, wie es ist, sondern fordert mich dazu heraus, meinen eigenen Standpunkt zu finden. Ich konnte mich vor allem deswegen gut darauf einlassen, weil nicht nur mein Verstand, sondern auch mein Herz und meine Gefühle angesprochen werden. Ich habe geweint und geflucht, gelacht und gezittert und daran meine helle Freude gehabt. Ich hätte nie gedacht, dass ein so trockenes Thema wie Paradoxien so lebendig und lustvoll sein kann. Großen Dank an den Autor!
Eintrag von Harald Berenfänger, www.nlp-artist.de am 02.10.2008
Hop oder top? Ja!!! In seinem Buch „Herzensfeuer“ wirbt der Heilpraktiker und Tantralehrer Saleem Matthias Riek für ein Sich-Einlassen auf Dilemmata und Paradoxien. In ihrer verunsichernden Wirkung sieht er die Chance auf inneres Wachstum, das der Raum ermöglicht, der sich erst durch das bewusste Akzeptieren widersprüchlicher Situationen öffnet. Möglich wird dies, so Riek, durch eine gelungene Kommunikation. Das größte Hindernis für ihr Gelingen sieht er in der „Selbstverständlichkeit, mit der wir das Verhalten eines anderen interpretieren.“ Die wichtigste Basis für ihr Gelingen wiederum sei das Bewusstsein, dass Trennung eine Illusion ist. Alle und alles sieht er miteinander verbunden, und in dieser Überzeugung müsse sich der Mensch gut überlegen, was er sendet, denn: Wenn ich weiß, dass das, was ich aussende, irgendwann zu mir zurückkommt, werde ich dich allein schon aus purem Eigennutz anders behandeln. Diese spiegelnde Wechselspiel zwischen Kommunikationspartnern birgt laut Riek die „Gelegenheit, ganz zu werden, Verborgenes ans Licht zu bringen und unsere Schatten zu integrieren.“ An dieser Stelle berührt Riek die Arbeit des NLP, in dem der Coach seinen Klienten nahelegt, seine ungeliebten Teile zu begrüßen und zu wertschätzen – und sie nicht einfach platt zu machen. Auch der Akt des Kommunizierens selbst ist für Riek bereits Veränderung: Ich sende, empfange die Reaktion auf meine Aussendung, die mich wiederum verändert. Auch hier kann sich NLP gut wiederfinden. In „Herzensfeuer“ finden sich noch viele andere kluge und anregende Gedanken, die sich vor allem um Liebe, Partnerschaft und die tantrische Sichtweise auf die menschlichen Polaritäten drehen. Aber das ist Stoff für ein anderes Posting. Der Text findet sich auch in meinem Blog www.nlp-artist.de
Eintrag von Helga Schneider am 19.09.2008
Hallo Herr Riek, mein Kollege hat mir ihr Buch empfohlen. Ich habe mich erst dagegen verwahrt, ich war skeptisch. Ich bin Psychologin und ehrlich gesagt halte ich nicht soviel von Tantra. „Hielt“, muss ich nun genauer sagen, denn was ich in Ihrem Buch gelesen habe hat mich sehr tief berührt und mich auf vielen Ebenen angesprochen. Wie letztlich doch alles mit allem zusammenhängt, wir müssen eben nur aufwachen! Vor allem der große Respekt vor ihren Klienten und Ihre tiefe Liebe für das Menschssein haben mich beeindruckt. Ich glaube das ist letztlich das was heilt, unabhängig von der Methode. Ist das, was Sie in dem Buch beschreiben Tantra? Es entspricht ja kaum dem, was sonst so in den Medien darüber geschrieben steht, was mir oft so oberflächlich vorkommt. Ich hätte solche Gedanken eher beim Zen-Buddhismus vermutet. Wie schön, dass sich solche Kategorien auflösen. Ihr Stil hebt sich so wohltuend ab von der verbreiteten Ratgeber Literatur, die es immer meint besser zu wissen. Auch dafür vielen Dank. Ich werde es sicher weiter empfehlen! Helga Schneider
Eintrag von Silvia Schmidt am 21.07.2008
Hallo Saleem, eine gute Homepage zu einem guten Buch! Ich hoffe, daß noch viele Menschen zum Herzensfeuer greifen und sich vom Inhalt ergreifen und anregen lassen! Alles Liebe! Silvia
Eintrag von Martin P am 08.07.2008
Ich kenne das Thema „Widersprüche“ aus dem Buch „Gödel Escher Bach“. Dieses führt den Leser, ausgehend von Musik und mathematischen Beweisen bis zu Mikrobiologie und Zen. Ich habe in einer Buchhandlung den Klappentext des Buches „Herzensfeuer“ gelesen und es gleich gekauft. Ich habe nicht einmal den Klappentext zu Ende gelesen, so habe ich noch nicht erfahren dass Saalem Tantra-Lehrer ist. Aber ich habe gedacht: „Das klingt tantrisch“. Einleitung und Vorwort waren ein Genuss und haben bestätigt dass ich das richtige Buch gekauft habe. Es gibt keine Anleitung für das Leben, man muss nicht alles glauben was in dem Buch steht, und man darf dem Autor widersprechen. Nach vielen einleuchtenden Gedanken, überraschenden Erkenntnissen und auch Bestätigungen meiner eigenen Erfahrungen gerät der Autor immer mehr in das Fahrwasser eines psychologischen Leitfadens mit do’s und dont’s. Also doch eine Anleitung für das Leben? Widerspräche sich der Auto nicht selbst, dann widerspräche er sich ja selbst – wir sind mitten in einer herrlichen Paradoxie. Ich habe nach der letzten Seite noch einmal Einleitung und Vorwort gelesen, womit sich der Kreis für mich geschlossen – oder geöffnet? – hat. Ein herrliches Buch! Das Kapitel über das ICH hat mich zu einem Bild inspiriert, das ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Es ist hier: http://home.pages.at/martinpi/paintings/surreal/aufHoherSee.jpg Wer das Buch gelesen hat wird das Bild wahrscheinlich ohne weitere Erklärung verstehen.
Eintrag von Ina am 21.06.2008
Lieber Saleem, Ich habe Dein Buch mit Spannung gelesen und mich kein bisschen dabei gelangweilt … was ich sonst auch bei durchaus interessanten Büchern streckenweise tue. Ich denke, das lag an den vielen anschaulichen Beispielen, die Du eingefügt hast. Die fand ich immer sehr spannend! Ich finde auch das Thema insgesamt sehr spannend und Dein Buch hat mir tatsächlich eine Anregung gegeben ein aktuelles persönliches Dilemma einfach anzunehmen und gerade nicht zu wissen, wie ich es lösen kann… was Druck rausnahm. Also auch Danke dafür. Weiterhin finde ich, dass Du in das Buch eine Fülle an Wissen eingewoben hast, was das Buch sehr reichhaltig macht. Man könnte fast zwei Bücher daraus machen. Für Leute wie mich, die gerne einen Überblick haben, wäre da zusätzlich ein deutlicheres Zeichnen des roten Fadens hilfreich gewesen. Das bedeutet nicht, dass ich den Faden verloren habe, aber es bedeutet, dass ich ihn mir manchmal wieder erarbeiten, bzw. bewusst machen musste. Ich bin jemand, die gerne die „Essenz“ in einem klaren abstrakten Teil, ohne Beispiele, also eher theoretisch, zusammengefasst hat, so dass ich daran die Beispiele – wie verschiedene Fenster mit Blick auf dasselbe Thema, anknüpfen kann. Das meine ich mit rotem Faden. Ich weiß nicht, ob ich das gut ausdrücke. Du machst das ja auch, Du kommst immer wieder auch in den Beispielen auf Dein Thema, Deinen roten Faden zurück, daran fehlt es mir nicht. Ich glaube es geht wirklich eher um eine Art Überblick über das Gesamte. Vielleicht wäre es aber auch gerade bei dem Thema „contrainduziert“, wer weiß. Ich finde es ein sehr schönes, interessantes, lebendiges, anregendes, authentisches und gelungenes Buch, was sehr lesenswert ist, und was ich sicherlich in einigen Ausschnitten immer mal wieder nachlesen werde! Ganz liebe Grüße und herzlichen Dank Ina
Eintrag von Eshana am 03.06.2008
……mit tiefer Freude und oftmals hüpfendem und auch zitternden Herzen, habe ich dein neus Buch „Herzensfeuer“ zu Ende gelesen, ich liebe ES. Ich finde es so schön mich nicht mehr ganz so alleine und falsch mit all den Wiedersprüchen in mir zu fühlen. Wie auch schon dein Buch „Leben, Lieben und Nicht Wissen“ oder auch „Herzenslust“, sind mir deine Bücher gute Begleiter durch meine Prozesse, ich danke dir von Herzen dafür, tolle Arbeit…….. viel Erfolg und Freude beim damit SEIN.
Eintrag von Monika am 06.05.2008
Nachdem ich nun Dein drittes Buch zu Ende gelesen habe dazu ein kurzes Feedback: es geht wirklich unter die Haut. Nein, direkt ins Herz. Ich finde es absolut ehrlich und erfrischend. Ich habe Paradoxien immer negativ gesehen und mir immer gedacht, was ist falsch an mir und meinem Empfinden? Durch das Lesen Deines Buches weiß ich nun, es ist völlig natürlich und es geht nicht nur mir so!
Eintrag von Christine am 30.03.2008
Lieber Saleem, habe gerade Dein neues Buch zu Ende gelesen. Es hat mich sehr berührt, da es das Leben in seiner Vielfalt und nicht immer Vereinbarkeit hervorragend trifft. Vielen Dank dafür! Lg Christine
Eintrag von Petra am 26.03.2008
Lieber Saleem, könnten wir das Buch hier in Mexiko kaufen, würden wir es schnellstens tun. Wie das Foto auf dem Cover, ist dies Buch sicher eine wunderbare Dusche voller Widersprüche in unser aller Leben. Und läßt jeden Leser/in wieder eintauchen in unsere eigenen Widersprüche, Herzensbrüche und das Annehmen von all dem…. sonnige und innige Herzensgrüße aus Mexiko vom neotantra team
Eintrag von ellen efferl, ellen@massage-mit-herz.de am 05.03.2008
lieber saleem! nach buch-beschreibung und feedbacks-lesen bin ich jetzt soo gespannt…ich hoffe, ich kann es und damit „dich“ 🙂 an ostern mit nach gomera nehmen! lg ellen
Eintrag von Eshana, pwolber@freenet.de am 05.03.2008
Lieber Saleem, dein Buch Herzenslust hat mir sehr gut gefallen und mich sehr bewegt und nun freu ich mich auf ein Herzensfeuer von dir, ich bin sicher da wird es mir ganz warm ums Herz auch beim Denken, herzliche Grüße Eshana
Eintrag von Stefan, info@art-of-being.ch am 04.03.2008
Lieber Freund Ich drücke dir und deinem „Baby“ die Daumen. Gaaaanz gelassen zwar, weil ich überzeugt bin, dass du viele Menschen erreichen wirst. Herzlich grüsst Stefan
Der Beender der Widerspüche
Kurzgeschichte von Katja Wolterstorff
Endlich – Viktor hatte es geschafft! 30 Jahre Askese, Yoga, Vipassana, Zen und Tai Chi. Algensuppe, Getreidebrei und lauwarmes Wasser. Fasten. Zölibat. Die beständige Ausrichtung auf sein heiliges Mantra. Und all dies in einer deutschen Stadt, inmitten aller Versuchung. Es war ein Wunder. Er war den ganzen Weg der Selbstüberwindung gegangen, ohne ein einziges Mal zu straucheln.
Letzte Nacht, nachdem er die achte Stunde in regloser Meditation verbracht hatte, war es endlich soweit: Gott war ihm erschienen. In einer Gloriole aus goldenem Licht hatte sich eine gestaltlose Gestalt offenbart – pure Energie, die sich gebündelt hatte zu einer Flamme intensivster Klarheit. Die Flamme hatte die Form Shivas angenommen und gesprochen: „Viktor, du hast es geschafft. Du bist einer der ganz wenigen, die bis zum Ende gehen und durchhalten. Du hast auf alles verzichtet, was ein normal sterblicher Mensch sich erträumt.“ Kurz hatte es Viktor durchzuckt: Viktor – der Sieger! Vor seinem geistigen Auge waren die Gelegenheiten vorbei defiliert, auf die er verzichtet hatte: Frauen, seine Karriere als Universitätsdozent, der neue Ferrari, Helikoper-skiing… Er weiß, dass es ihn nirgendwohin geführt hätte. Denn was er will, ist dies, die Begegnung mit der göttlichen Flamme.
Die Flamme hatte erneut gesprochen und es war, als ob Posaunenklänge erschallten: „Viktor, du kannst nun zurückkehren auf den Marktplatz der geschäftigen Welt. Von nun an wirst du als Bodhisattva bis an das Ende aller Zeiten den Ozean des Leidens leeren: Willst du vielen Menschen als Lehrer dienen? Möchtest du als Asket in einer Höhle leben und für die Tiere des Waldes sorgen? Oder möchtest du als der Beender aller Widersprüche die Welt retten?“ Kurz hatte Viktor ein kleiner Schmerz durchzuckt. Irgendwie hatte er sich die Belohnung anders vorgestellt. Frauen, Karriere, Ferrari waren kurz vor ihm erschienen. Ach was, das hatte er ja hinter sich gelassen. Was waren noch die Alternativen: Lehrer? Schon reizvoll. Er hatte sich vor einer Menschenmenge auftauchen sehen, die Erlösung suchend zu ihm aufschaute. In der vordersten Reihe streckten ihm junge, hübsche Frauen ihre Arme entgegen. Nein, er hatte die Gefahr sofort erkannt. Ich bin ja nicht blöd, hatte er gedacht. Okay, nächste Möglichkeit. Asket. Hm. Eigentlich hatte er die letzten 30 Jahre so verbracht. Bis auf die Höhle…Nein, wie hatte Shiva gesagt: Jetzt war es an der Zeit zurück zu kehren auf den Marktplatz. Blieb nur noch die dritte Variante: Beender aller Widersprüche, der die Welt rettet. Diese Aufgabe war ihm etwas abstrakt erschienen. Er hatte Shiva gefragt, ob es für diese Wahl eine Arbeitsbeschreibung gibt. Die göttliche Gestalt Shivas hatte gelacht. „Viktor“ hatte sie gesagt, „was hast du in den letzten 30 Jahren erkannt?“ „ Dass ich nichts bin“, hatte er geantwortet. Shiva hatte genickt. Und Viktor hatte gewartet. Aber es war keine weitere Erklärung gekommen. Plötzlich waren die Koans seines Zenmeisters vor ihm aufgetaucht: the sound of one hand clapping. The sound of MU. Jetzt hatte er die göttliche Weisheit völlig erkannt. Ja, ich bin der Beender der Widersprüche, war es ihm durch den Kopf geschossen. Im selben Moment war Shivas Lichtgestalt in tausende goldene Funken zerstoben. Einer von ihnen hatte Viktor auf seiner linken Schulter getroffen. Es hatte höllisch gebrannt. Aber er hatte sich nicht bewegt. Die Vision war verschwunden, einen Nachhall wie Spährenklang zurück lassend.
Viktor wachte auf aus tiefer Versenkung. Irgendetwas war nun anders. Er spürte das Brennen wo der Funke ihn getroffen hatte. Er ging zum Spiegel und sah ein goldenes Leuchten. Er war auserwählt.
Am nächsten Morgen verließ er seine Wohnung und machte sich auf in die Stadt. Er hatte eine Aufgabe. Menschen eilten an ihm vorbei. Einige bissen hastig in Brötchen oder tranken Kaffee im Laufen. Andere schleppten Tüten mit Einkäufen. Wieder andere warfen einen Blick auf die Uhr und beschleunigten ihren Schritt. Dazwischen verstellten Gruppen von Touristen den Weg, der Strom der Menschen teilte sich und schwappte an ihnen vorüber. Da Viktor weder eilte noch stand, war er vielen im Weg. Sie rempelten ihn an, blieben stehen und wurden still. Eine unerklärliche Ruhe ging von ihm aus, der niemand widerstehen konnte.
Aber Viktor erkannte, dass dies nicht die Stätte seines Wirkens sein würde. Hier gab es keine Herausforderung. Er wandte seine Schritte nach Süden. Sie führten ihn allmählich hinaus aus der Stadt, in einen Vorort, den er noch nie gesehen hatte. Er musste in den letzten Jahren entstanden sein, als er sein asketisches Leben im 20m Radius um seine Wohnung geführt hatte. Er blieb vor einem Schaufenster stehen. The Art of Being stand dort. Neben einigen Büchern und DVDs zweifelhaften Inhalts war dort ein Buch ausgestellt: Herzensfeuer – eine Liebeserklärung an die Paradoxien des Lebens. Jetzt wusste Viktor, dass er am richtigen Ort war. Shiva hatte ihn geführt. Der Funke in seiner Schulter glühte. Zum Glück war das Büro nicht geschlossen. Eine hübsche Frau mit langen lockigen Haaren saß an einem Computer. Viktor klingelte. Die Frau öffnete. „Ich möchte Saleem Riek sprechen. Es geht um sein Buch.“ Die Frau betrachtete ihn. Normalerweise hätte sie nachgehakt, einen Termin vereinbart, das Buch verkauft – aber die totale Entschlossenheit in Viktors Stimme und seine endgültige Ausstrahlung ließen sie inne halten.
In diesem Moment betrat Saleem aus dem rückwärtigen Raum das Zimmer. Er erkannte sofort, dass dies hier kein normaler Besucher war. Auch Viktor hatte keinen Zweifel, wer vor ihm stand: Das musste der Mann sein, der das Buch geschrieben hatte. Die beiden standen sich jetzt gegenüber, Auge in Auge. Für einen kurzen Moment erkannten sie sich und das verband sie untrennbar miteinander. „Lass uns rausgehen“, sagte Viktor. Draußen bemerkte Saleem: „Auf so einen wie dich habe ich gewartet.“ „ Ich weiß“, antwortete Viktor. „Du brauchst Hilfe. Ich habe Gott gefunden und bin der Beender aller Widersprüche.“ „Schade“, sagte Saleem. „Ich liebe Widersprüche. Deshalb bin ich hier.“ Viktor lächelte. „Ich bin der Auserwählte.“ Er zeigte Saleem den göttlichen Funken in seiner Schulter. Saleem war beeindruckt. Nicht jeden Tag trifft man Auserwählte… „Warum bist du zu mir gekommen?“ „Weil ich dich lehren werde, die Widersprüche zu beenden.“ Saleem staunte. Weder hatte er darum gebeten noch wurde er gefragt. Gott schien ganz schön willkürlich in der Auswahl seiner Methoden. „Moment mal. Warum sollte ich daran interessiert sein, die Widersprüche zu beenden?“ „Weil es das Ziel menschlichen Seins ist. Und weil Gott es so will.“ Saleem schwieg. Eine tiefe Traurigkeit stieg in ihm auf. Konnte es sein, dass Gott seine widersprüchliche Welt so wenig liebte? Dass es das ultimative Ziel war, sie hinter sich zu lassen? Eine Welle des Zorn brauste in ihm auf. „Und was ist mit dem freien Willen? Und mit der Liebe?“ Viktor lächelte erneut. „Das müsstest du doch mittlerweile verstanden haben, Saleem.“ „Nein. Erkläre es mir.“ „Naja, da habe ich dich wohl überschätzt“, seufzte Viktor. „Aber gut: Den freien Willen gibt es nicht wirklich und Liebe gibt es nur, wenn alle Verhaftungen beendet sind. Sonst ist sie relativ. Liebe aber ist absolut.“ Saleem stutzte. Relativ – Absolut. Immer wieder stieß er auf diesen Widerspruch. Jetzt waren sie endlich am Kern angelangt. Saleem dachte, dass es wirklich gut war, einen Auserwählten, einen Gesandten Gottes zu treffen, um ein für alle mal zu klären, was es damit auf sich hat. Zwar gingen ihm dessen arrogante Art und seine kryptischen Sätze mittlerweile ziemlich auf den Keks aber was soll’s – man lernt ja nie aus…
In diesem Moment leuchtete Viktors Schulter auf, ein unglaublicher Glanz breitete strömte aus ihr hervor. Peng! Millionen Partikel schwebten in der Luft. Saleem wich erschrocken zurück, gleichzeitig vollzog sich vor seinen Augen ein unglaubliches Schauspiel. Die Partikel trieben in einem Wirbel zusammen, verdichteten sich und nahmen die Gestalt Shivas an, die sich nun vor Viktor auftürmte. Gleichzeitig spürte Saleem ein heißes Brennen in seinem Bauchnabel. Goldene Lichtfünkchen tanzten aus ihm heraus, runde, schlanke, lange, geschmeidige, anmutige, sanfte Formen nahmen Gestalt an. Vor ihren Augen materialisierte sich die schönste Frau, die Saleem jemals gesehen hatte.
Sie lächelte, ihre perlenweißen Zähne schimmerten und ihr sinnliches Lachen erfüllte den gesamten Kosmos. Sie blinzelte Saleem zu. Und sprach: „Saleem, höre nicht auf Shiva. Gerade noch rechtzeitig konnte ich kommen und den alten Kerl stoppen. Dem da hat er auch schon den Kopf verdreht mit seinen komischen Ideen.“ Sie deutete auf Viktor. „Aber zu dir passt dieser Kurs nun wirklich nicht. Bleib lieber bei mir…“
Shakti berührte Saleem mit ihrer Hand aus purer Liebe. Es war die sanfteste, sinnlichste Berührung, die er jemals erlebt hatte. Sie sah ihm tief in die Augen. In ihnen konnte Saleem die ganze Welt erblicken: Krieg und Frieden, Hunger und Überfluss, Macht und Ohnmacht, Glück und Unglück. Ein Strudel von Bildern wirbelte von hell nach dunkel nach hell, in einem beständigen Kreislauf aus immer neuen Formen. Shakti öffnete ihre rosenblattfarbenen Lippen, und Saleem spürte etwas wie Schmetterlingsflügel auf seinem Mund. Dann ließ Shakti die Spitze ihrer Zunge über seine Lippen spielen. Die Zeit stand still. Schließlich löste sie sich von ihm. „Du gehörst mir, ganz und gar.“ Saleem lief ein Schauer über den Rücken. Zwar fühlte er sich gelinde gesagt gesegnet durch Shaktis Kuss. Aber ihre Worte klangen eigentlich eher wie eine Drohung als wie ein Versprechen. Shivas Stimme donnerte auf sie herab. „Er gehört mir!“ Der Gott tat einen drohenden Schritt nach vorne. Shaktis wunderschönes Anlitz verzerrte sich. In rasender Geschwindigkeit verwandelte es sich in die wilde Grimasse von Kali, der göttlichen Zerstörerin. Auch sie wuchs zu gigantischer Größe. Shiva erhob seinen Dreizack, Kali rasselte mit ihrer Kette aus Totenköpfen. Beide stimmten ein furchtbares Gebrüll an.
Saleem hörte ein Flüstern neben sich. „Komm, wir verschwinden“, raunte Viktor ihm zu. Saleem war hin- und hergefetzt. Fasziniert und entsetzt über dieses Schauspiel war er unentschieden, ob er seine Beine in die Hände nehmen und losrennen sollte oder lieber Zeuge dieses einmaligen Schauspiels war. Mittlerweile wurden Shiva und Shakti handgreiflich. Kali keifte: „Du weißt genau, wie es letztes Mal ausging! Überall auf der Welt kannst du es sehen, wie ich auf dir rumtanze!“ Shiva: „Ha! Das war vor Äonen, wollen ja mal sehen, was du jetzt drauf hast, du alte Schlampe!“ „Du aufgeblasener Wichtigtuer, du Prolet!“ Auf einmal wusste Saleem, dass sich ihm hier nichts Neues bieten würde. Das gleiche Szenario hatte er in zigfachen Varianten erlebt, in seinen Gruppen in seiner Paarberatung…
„Ja, komm, wir gehen“, sagte er zu Viktor. Sie ließen das Knäuel der keifenden Götter hinter sich und landeten in einem kleinen Cafe. Viktor schüttelte seinen Kopf und sagte: „Du, ich war ganz lange auf einem relativ komischen Trip.“ Saleem lächelte ihm zu. „Absolut.“ Dann freuten sich beide. Einfach so.
Dieser Text enstand anläßlich der Feier zu Saleem Rieks 50. Geburtstag. Er ist als Hommage an seine literarische Ader gedacht, der wir eine Fülle kreativer, berührender Texte verdanken.
In meiner Funktion als Lektorin einiger dieser Texte habe ich mich auch intensiv mit „Herzensfeuer“ auseinander gesetzt. Das Thema Widersprüche, dem das Buch ja gewidmet ist, und einige intensive Diskussionen zum Thema Satsang, Erwachen, etc. die ich mit Saleem zum Teil ziemlich kontrovers geführt habe, haben mich zu diesem Text inspiriert. Er ist nicht all zu ernst sondern eher absurd gemeint – vielleicht regt er trotzdem etwas zum Nachdenken an…?
Katja Wolterstorff